Quelle : Bernhard Böhm


Zur Ansiedlung der Machliniecer

Die Dorfgemarkung von Machliniec wurde als geometrische Figur aus dem Eichenwald herausgeschnitten. Auf jeder Seite der Straße wurden 25 je 44 m breite Hausplätze angeordnet, dazu in der Mitte der Häuserreihen Querwege in Richtung Bahnstation Kochowina sowie Kirche, Schule, Wirtshaus und Gemeindeschmiede.

Über Größe und Einteilung des Hofraumes wurden in der Hauptnormale Vorschriften gemacht. Die Bauweise für Häuser, Stallungen und Scheunen wurde festgelegt, ebenso die Verwendung der Baumaterialien. So mußten zum Beispiel die Fundamente aus Ackersteinen gemauert sein, die übrige Bauweise bestand aus Holz und Lehm. Die Rauchfänge mußten gemauert werden, jedoch unter sparsamster Verwendung kostbarer gebrannter Ziegel. Die übrigen Ziegel wurden aus gutem Lehm gefertigt und an der Luft in der Sonne getrocknet.

Erst nach vielen Jahren, als sich ein gewisser Wohlstand einstellte, begann man geräumiger, bequemer und schöner zu bauen. Jedes Gehöft hatte einen Blumen- und einen Gemüsegarten. Auf Grund der guten Bodenstruktur für Obst gab es bei jedem Gehöft einen Obstgarten. Die Häuser standen weiter von der Straße ab, so daß der Blumengarten zwischen Haus und Straße angeordnet war, der Obstgarten lag seitlich vom Wohnhaus, aber ebenfalls an der Straße, der Gemüsegarten hinter dem Obstgarten.

Das mit dem Giebel zur Straße stehende Hauptgebäude hatte eine Länge von etwa 25 - 30 m. Gegenüber dem Hauptgebäude stand der Fruchtspeicher, der Schweinestall und parallel dazu die Düngerstätte. Vor dem Speicher befand sich der Brunnen und dahinter der Keller, der ausgeschachtet und ausgemauert war. Gegen Hitze und Kälte wurde das Dach mit einem Lehmschlag abgesichert und mit Dachsteinen gedeckt.

Das Wohnhaus wurde vom Hof her betreten, man kam zuerst in die Küche, von hier dann in die Stube und dahinter in die Kammer (Schlafkammer). Aus der Küche gelangte man auch in das im mittleren Teil des Hauses gelegenen Stübel. In jedem Haus war ein Backofen vorhanden, entweder von der Küche oder vom Stübel aus zu erreichen.

Einteilung der Wirtschaften

Es gab ursprünglich nur 5 Ackergewanne. Der Hofgrund und die kleinen Teile wurden so vermessen, daß zum Anfang jeder von den 50 Wirtschaften 10 Joch hatte, dazu kamen noch 2 Joch Querfluren, 2 Joch Wiesen als Ackerland, 2 Joch Hutweide und 2 Joch Gemeindewald, der erst später vermessen wurde. Also hatte jeder Besitzer von den angelegten Bauernhöfen 19 Joch. Bis 1883 bildete der angrenzende Herrenwald eine Enklave gutsherrlichen Besitzes von der Domäne Daszawa in der Machliniecer Gemarkung. Dann gelang es 30 Machliniecer Wirten, nachdem sie sich wirtschaftlich gefestigt hatten, diesen Besitz und die an die Hofgründe südöstlich angrenzenden Flurstücke bis zum Machliniecer Bach zu erwerben. Das Land wurde unter den Käufern aufgeteilt, und allmählich entstanden wirtschaftlich gefestigte Bauernhöfe.

Der Herrenwald hatte eine Gesamtfläche von ......... 56 Joch das angrenzende Flurstück südöstlich von den Hofgründen bis zum Machliniecer Bach (Baustellen, Bach und Jungwald), ergab eine Fläche von ........... 123 Joch insgesamt war es eine Fläche von ..... ............. 179 Joch welche sich 30 Wirte zu ihren Wirtschaften ankaufen konnten. Nur einige Jahre später waren es 17 Machliniecer Wirte, welche südöstlich von der angrenzenden Domäne Daszawa, Wald in einer Größe von 105 Joch käuflich erwerben konnten. Zusammen also 284 Joch insgesamt

Somit hat sich die wirtschaftliche Fläche innerhalb 60 Jahren von 959,8 Joch und 567 Quadratklafter auf 1.243,8 Joch und 567 Quadratklafter erhöht.

Im Jahre 1904 wurde ein großer Teil des herrschaftlichen Grundbesitzes von Nowe Siolo, dessen Eigentümer ein gewisser Salzberg war und an das Territorium von Machliniec angrenzte, parzelliert. Es waren wieder 13 finanzkräftige Bauern, die eine Fläche von 182 Joch aufkauften, damit sie für ihre Söhne Wirtschaften aufbauen konnten.

So schwer der Anfang auch für unsere Vorfahren war, so mancher kapitulierte, wanderte weiter und suchte nach einem leichteren Anfang, andere hielten aber durch. Die Alten lagen schon im Grab, als endlich erträgliche Zeiten einzogen. Die Arbeit war und blieb schwer. Der Boden wurde mit den primitivsten Geräten bearbeitet, meist noch mit Holzpflügen und Eggen. Die gesamte Ackerbestellung war Handarbeit. Die meisten Arbeitsgeräte waren aus Holz, selbst die Wagenachsen der Ackerwagen, ebenso die Kartoffelpflüge (Häufelpflüge), Streichbretter, Kartoffeligel und Scharre. Das Wiesengras und der Klee wurden mit der Sense gemäht, das Getreide mit der Sichel.

Bei gutem Getreidebestand brauchte man 7 Arbeitskräfte für 1 Joch und Tag, wobei von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gearbeitet werden mußte. Aus heutiger Sicht ist es fast unvorstellbar, daß in der 2. Generation nach Landzukauf sich viele Bauern stabilisierten und jährlich 20 bis 30 Joch Getreide anbauten. Wie viel Arbeitskräfte und Schweißtropfen wurden da während der Ernte gebraucht. Dabei stand das Getreide noch in Hocken auf dem Acker und mußte in die Scheune eingebracht werden, das Dreschen war dann Herbst- und Winterarbeit. Den Takt gab dann der Dreschflegel an, denn von den Egerländern besaß in den ersten 50 bis 60 Jahren niemand eine Dreschmaschine. So dauerte das Dreschen nicht selten den ganzen Winter hindurch bis zum Frühjahr an.

Trotz der harten, primitiven Arbeit auf dem Feld und das Dreschens mit dem Dreschflegel, fanden die Siedler Zeit für das Pilzesuchen und den Krebsfang. Durch Machliniec, Kontrovers, Nowe Siolo und zum Teil Kornelowka flossen Bäche mit klarem Wasser, welche somit den Krebsen ideale Lebensbedingungen boten. Ganz besonders traf dies für die Gewässer um Machliniec zu. Die Fangzeit erstreckte sich von Juni bis in den September hinein. Da dies auch gleichzeitig Erntezeit war, war die Zeit gar kurz bemessen, und es stand nur der Sonntagvormittag zur Verfügung. Zu dieser Zeit konnte man dann auch den leidenschaftlichen Krebsfängern zusehen, es waren insbesondere die älteren Schuljungen, Burschen und die jungen Männer. Die Krebse mußten dazu unter den Sträucherwurzeln oder aus flachen Löchern hervorgeholt werden, nicht selten gingen dabei die Krebse zum Gegenangriff über. Es gehörte ziemlich viel Geschick dazu, denn wenn der Krebs mit seinen scharfen Scheren zu griff und den Finger erfaßte, spritzte nicht selten das Blut. Krebsfleisch war sehr beliebt und stellte ebenso wie Waldpilze eine Abwechslung im Nahrungsangebot dar.

Das Pilzesammeln stellte eine große Leidenschaft dar, insbesondere im September bot sich der Wald um Machliniec an. Bei den Wäldern handelte es sich fast ausschließlich um Laubwälder aus Eichen, Birken, Buchen, Erlen und verschiedenen anderen Arten. Es wuchsen sehr viele Pilzarten, insbesondere Steinpilze, Rotkappen und Birkenpilze. Der Monat September war sehr arbeitsreich, Stoppelklee mähen und trocknen, Kartoffelernte, Herbstbestellung und vieles andere mehr, dennoch konnte das aber dem Pilzesuchen keinen Abbruch tun. Bei günstiger Witterung wurde schon früh bei Tagesanbruch in den Wald gegangen, und bis zum hellen Tag hatte man eine Pilzmahlzeit zusammen. Die Zubereitung übernahm die Hausfrau, entweder wurden sie getrocknet oder sofort zubereitet. Zum Trocknen wurden die Pilze aufgefädelt und in die Sonne gehängt, nach 2 bis 3 Tagen wurden sie dann abgenommen und noch einmal über dem Ofen oder im Backofen nachgetrocknet.

Der egerländische Bauer war zäh und wirtschaftlich. So konnten in den folgenden Jahrzehnten Wirtschaften für die Söhne entstehen und Acker- und Bauland zur Besiedlung von Handwerkern zur Verfügung gestellt werden. Die Häuserreihe wuchs vornehmlich in Richtung Südosten. Über die Ansiedlungen in den Jahren 1823 bis 1826 von Machliniec geben alte Unterlagen Auskunft, die Familien stammen aus dem Gebiet Böhmen und Mähren (Egerland). Allerdings gingen viele Siedler nach einigen Jahren in die umliegenden Dörfer, so daß nach 50 bis 60 Jahren 30 % der angeführten Namen nicht mehr auffindbar waren. Allerdings fanden sie in den umliegenden Dörfern wie Nowe Siolo, Drösseldorf Izydorowka und Kontrowers eine Existenz.

Nur die Anknüpfung an alte Siedlertraditionen ermöglichte den Egerländern das Fußfassen in Ostgalizien. Die Bedingungen ihrer Niederlassungen waren denkbar ungünstig. Sie erhielten durchweg nur Waldboden und bekamen keinerlei Hilfe durch die Grundherren (Großgrundbesitzer), welche nur daran dachten, möglichst schnell Einnahmen zu erhalten. Die Siedler reisten oftmals mit Hundegespannen an, eine Unterkunft mußte erst geschaffen werden. Neben der Waldrodung mußten sie sich zu verhältnismäßig hohen grundherrschaftlichen Abgaben verpflichten. So hatten die Egerländer solcherart schwere Jahre durchzumachen, aber sie überstanden es leichter und mit geringeren Verlusten, als die vom Staat so begünstigten Kolonisten früherer Zeit. Neben ihrer zähen, einfachen und anspruchslosen Art half es den Egerländern sehr, daß sie jeweils aus Nachbarorten eines engumschriebenen Herkunftsbereiches stammten, schon in einem gemeinsamen Wanderzug kamen und so viel schneller zu einer Dorfgemeinschaft zusammenwachsen konnten. Auch ihre spätere Ausbreitung im Bereich Machliniec zeigte die gleichen gemeinschaftsverbundenen Formen. So zweigten sich von Machliniec um die Jahre 1868 Drösseldorf und 1899 Kontrovers ab. Auch die Einsiedlung in ukrainische Dörfer sowie in Nowe Siolo (Neudorf) und Izydorowka stammte aus Machliniec.

Namentliche Aufstellung

Ansiedler von 1823 bis 1826 in Familien als Nachfolger der Ansiedler und die 1939 ihre Heimat verlassen mußten: 

Nr.

Vorname Name

Nr.

Vorname Name

1

Adam Weiß

1

Peterneck Josef

2

Sebastian Dürmann

2

Leo Merz

3

Mathias Forkheim

3

Josef Daniel(Fuchs)

4

Franz u.Anna Fleißner

4

Josef Böhm

5

Josef Köstler

5

Thadeus Mühlbauer

6

Josef Menzel

6

Klaus Menzel

7

Karl Köstler

7

Ignatz Köstler

8

Anton Sturm

8

Johann Köstler

9

Karl Brill

9

Veronika Köstler

10

Anton Daniel

10

Lorenz Köstler

11

Johann Windisch

11

Bronie Hojsek, Molkerei

12

Wenzel Bill

12

Klemens Bill

13

Kirchplatz

13

Kirchplatz mit Kirche und Pfarrhaus

14

Gemeindeschmiede

14

Kindergarten,Gemeindehaus, Gemeindeschmiede

15

Andreas Wokurka

15

Bernhard Christel

16

Mathias Kohl

16

Franz Kohl

17

Johann Fleißner

17

Karl Mühlbauer

18

Adalbert Hummer

18

Franz Jäger

19

Martin Bauer

19

Lorenz Vogel

20

Anton Peternek

20

Franz Bachmann

21

Franz Scherbaum

21

Franz Peternek

Josef Persak

22

Michael u. Eva Haubner

22

Josef Christel

23

Christof Mühlbauer

23

Josef Klinger

24

Georg Menzel

24

Anton Christel

25

Johann Dobner

25

Ernest Köstler

26

Franz Fröhlich

26

Klemens Mühlbauer

27

Andreas Lorenz

27

Leopold Windisch

28

Mathias Bachmann

28

Karl Köstler

29

Johann Raab

29

Ignatz Raab

30

Andreas Spitzner

30

Karl Menzel

31

Thomas Huth

31

Michael Menzel

32

Josef Herbst

32

Jakob Peternek

33

Josef Rehmann

33

Adam Rehmann

34

Martin Theiner

34

Barbara Engelmann

35

Wenzel Stich

35

Leopold Windisch

36

Josef Titz

36

Thadeus Bill

37

Franz Köstler

37

Johann Engelmann

38

Franz Daniel

Josef Blaha

38

Bernhard Rehmann

39

Michael Hörl

39

Karl Persak

40

Josef Schneider

40

Josef Kohl

41

Gemeindeschule

41

Volksschule

42

Herrschaftliches Wirtshaus

42

Gemeindeeigenes Wirtshaus

43

Johann Bauer

43

Lorenz Böhm

44

Michael Böhm

44

Franz Persak

45

Nikolaus Böhm

45

Leopold Böhm

46

Josef Günther

Johann Dörfler

46

Ignatz Böhm

Josef Weiß

47

Johann Stich

47

Adalbert Stich

48

Anton Schneider

48

Leopold Schneider

49

Georg Mayer

49

Adalbert Bachmann

50

Mathias Bäumel

50

Theodor Böhm

51

Michael Stark

51

Johann Köstler

52

Georg Eckert

52

Bernhard Hojsak

53

Johann Keim

53

Bernhard Böhm

54

Wolfgang Keim

54

Johann Köstler

Zusammen waren es 50 Bauernwirtschaften, 1 Kirchplatz, 1 Gemeindeschmiede, 1 Gemeindeschule und 1 herrschaftliches Wirtshaus.

Die Größen der Wirtschaften wurden einheitlich festgelegt, jede hatte 16 Joch Ackerland und 3 Joch Wiesen (1 Joch = 5725 m2).

Außerdem bewirtschaftete die Gemeindeschmiede 4 Joch Garten- und Ackerland, das Wirtshaus 1,8 Joch Garten- und Ackerland, die Gemeindeschule 4 Joch Garten- und Ackerland und zum Kirchplatz gehörten 567 Quadratklafter Gartenland.

Zusammen waren es: 809 Joch Ackerland

150 Joch Wiesen

567 Quadratklafter Gartenland

 

Dazu hatte die Gemeinde Machliniece auf ihrem Territorium noch sehr große Flächen an Wald, die später gerodet wurden und so verschiedene Wirtschaften vergrößert werden konnten. Dadurch wurde auch Acker- und Bauland zur späteren Besiedlung durch Handwerker und Landwirte gewonnen. Die folgende Aufstellung gibt eine Übersicht der Familien, die im Zeitraum von 1823 bis 1939 durch Landerwerb aus den ehemaligen Waldbeständen eine Existenz als Handwerker oder Landwirte schufen. Die laufenden Hausnummern können hier nicht angegeben werden, da die Bauordnung in großen Abständen durchgeführt wurde.

Hier eine Aufstellung unterhalb der alten Gemeindegrenze von 1823 bis 1939.

Name

Vorname

Art des Betriebes

Bäumel

Josef

Landwirtschaft

Böhm

Johann

Tischler mit Ackerland

Böhm

Rudolf

Schmied mit Ackerland

Bill

Leo

Landwirtschaft

Bill

Stanislaus

Kaufmann mit Ackerland

Engelmann

Josef

Molkereifachmann m. Ackerl.

Fleißner

Josef

Landwirtschaft

Fleißner

Leo u. Marianne

Schuhmacher mit Ackerland

Fleißner

Johann

Molkerei-Kaufmann m.Ackerl.

Hörl

Franz

Tischler mit Ackerland

Hojsak

Adalbert

Landwirtschaft

Köstler

Franz

Landwirtschaft Kohl, Karl

Schuhmacher mit Ackerland

Kohl

Johann

Tischler mit Ackerland

Kohl

Johann

Ackerland

Merz

Josef

Landwirtschaft

Menzel

Johann

Schneider mit Ackerland

Menzel

Franz

Kaufmann mit Ackerland

Palmrich

Leo

Arbeiter mit Acklerand

Persak

Jakob

Molkereifachmann

Persak

Johann

Molkereifachmann m. Ackerl.

Putzlacher

Georg

Schuhmacher mit Ackerland

Ruber

Johann

Molkereifachmann m. Ackerl.

Schneider

Martin

Landwirtschaft

Schneider

Anton

Landwirtschaft

Stich

Wenzel

Tischler mit Landwirtschaft

Thürmann

Johann

Stellmacher m. Landwirtsch.

Thürmann

Franz

Schmied mit Ackerland

Thürmann

Karl

Schneider mit Ackerland

 Oberhalb der alten Dorfgrenze siedelten von 1823 bis 1939:

Name

Vorname

Art des Betriebes

Böhm

Karl

Landwirtschaft

Böhm

Maria

Landwirtschaft

Bill

Bronie

Landwirtschaft

Köstler

Franz

Landwirtschaft

Köstler

Anton

Landwirtschaft

Köstler

Franz

Landwirtschaft

Mühlbauer

Alfred

Landwirtschaft

Persak

Wenzel

Landwirtschaft

Stich

Wenzel

Tischler mit Ackerland

Über die genaue Größe der Landwirtschafts- und Handwerkbetriebe können keine genauen Angaben gemacht werden, da im Laufe der vielen Jahre außerhalb der Ortsgrenzen Flächen angekauft worden waren.

Zu der namentlichen Aufstellung der Familien als Einwanderer zur Besiedlung von Machliniece und der Auswanderer 1939/40 möchte ich noch eine Aufstellung über die Gefallenen und Vermißten des 2. Weltkrieges aus Machliniece geben. Es waren alles junge Menschen, die als Egerländer in Treue zur Sache standen und heute irgendwo in fremder Erde ruhen.

Name

Vorname

Familienstand

Böhm

Anna

ledig

Böhm

Josef

ledig

Böhm

Katharina

verheiratet

Bill

Ambros

verheiratet

Engelmann

Josef

verheiratet

Engelmann

Stanislaus

ledig

Engelmann

Franz

ledig

Fleißner

Katharina

ledig

Fleißner

Michael

ledig

Hörl

Franz

ledig

Jäger

Ignatz

ledig

Kohl

Johann

ledig

Kohl

Johann

verheiratet

Köstler

Franz

verheiratet

Köstler

Johann

verheiratet

Köstler

Leopold

ledig

Klinger

Josef

verheiratet

Knoll

Michael

ledig

Knoll

Bernhard

ledig

Peternek

Stanislaus

ledig

Peternek

Wenzel

ledig

Peternek

Josef

verheiratet

Peternek

Franz

ledig

Persak

Wenzel

verheiratet

Persak

Jakob

verheiratet

Mühlbauer

Karl

ledig

Mühlbauer

Klemens

verheiratet

Menzel

Stanislaus

ledig

Rehmann

Bernhard

verheiratet

Rehmann

Karl

verheiratet

Rehmann

Edmund

verheiratet

Thürmann

Alois

ledig

Die Ansiedlung in der Gemeinde Machliniece geschah auf Grund des Hofdekretes vom 23. Dezember 1826, Zahl 29 523. Alle Vorarbeiten waren von 1823 bis 1826 getroffen.

Die Gemeinde Machliniece wurde auf folgenden Dominikalgründen angelegt: Beresznica Typ Nr. 2212275787, Geviertklafter Acker und Quadratklafter Wiesen, in Daszawa Typ Nr. 355 und Nr. 356 780 Wald. Umgerechnet (Geviertklafter und Quadratklafter in Joch) waren dies 959,8 Joch und 567 Quadratklafter Gartenland. Ursprünglich gehörte das Machliniecer Siedlungsland alles der ukrainischen Gemeinde Beresznica. Durch Tausch kam es an das Dominikum Daszawa, am 30.07.1908 wurde es wieder an den Corbus Bereszinica verkauft und intabuliert. Typ Nr. 355 Wald wurde am 20.03.1806 an Daszawa verkauft und intabuliert. Das waren jene Waldbestände, welche zum späteren Zeitpunkt von Machliniecer Wirten aufgekauft worden war. Die Siedler von Kornelowka und ein Teil Nowe Siolo wurden ebenfalls am 05. April 1836 durch Vertrag intabuliert.

Während Machliniece Waldboden (ausgerodeter Wald mit Baumstümpfen) als kostengünstiges Siedlungsland hatte, wurde Kornelowka etwas später auf einer Hutweide angesiedelt und so hatten viele Wirtschaften keinen Wald. Die Siedlungen wurden genauso vermessen, wie die in Machliniece, 15 Joch Ackerland, 2 Joch Wiese und 2 Joch Weideland. Nur 2 Siedlungsgründe waren kleiner. Ingesamt hatte Kornelowka auf 418,4 Joch Ackerland gesiedelt. Mit Vertrag vom 09.07.1834 siedelten 22 Bauern in Kornelowka. Der dreiseitige Vertrag wurde sorgfältig ausgearbeitet und enthielt umfangreiche Verpflichtungen der Siedler, die jedoch viele nicht realisieren konnten. So mußten fast die Hälfte der Siedler ihre Höfe verlassen und ihr Glück in den umliegenden Dörfern suchen.

Laut Erbpacht des Großgrundbesitzes Lucian von Cywinski aus Nowe Siolo wurden laut Vertrag vom 23. Dezember 1840 und der k.k. kreisamtlicher Verordnung vom 09. Juli 1844 22 deutsche Familien auf seiner Hutweide von 418 Joch und 760 Quadratklafter angesiedelt.

Siedlungsgrund

Name

Vorname

1

Weidel

Josef

2

Klinger

Johann

3

Christel

Franz

4

Weidel

Johann

5

Trautmann

Jakob

6

Thein

Poter

7

Roth

Franz

8

Engelmann

Wenzel

9

Roth

Peter

10

Goldscheid

Johann

11

Persak

Johann

12

Klinger

Ignatz

13

Langenberger

Mathias

14

Brück

Friedrich

15

Krainhöfer

Michael

16

Merz

Georg

17

Böhm

Johann

18

Trautmann

Josef

19

Christel

Georg

20

Windisch

Georg

21

Böhm

Josef

22

Christel

Michael

Ansiedlungsvertrag

welcher zwischen der Herrschaft Nowe Siolo, dem Gutsherrn Michael von Dobrowolski, einerseits und den böhmisch-deutschen Siedlern

Friedrich Brück, Martin Klinger, Kaspar Laub, Johann Weidel, Johann Mayer, Johann Pisek, Georg Roth, Josef Lorenz, Michael Lorenz, Martin Bauer, Georg Zwerenz, Andreas Zölner, Michael Kleintisch, Josef Trautmann, Johann Persak, Georg Christel, Johann Weidel, Josef Böhm, Johann Adam Böhm und Michael Christel

andererseits, wegen Überlassung der in der Herrschaft Nowe Siolo unter Nr. 534 354 gelegenen Dominicalgrundes laut den geometrischen Ausmaßen von 418 Joch und 760 Quadratklafter zur Anlegung der den Namen Kornelowka führenden Kolonie unter Vorbehalt der kreisamtlichen Bestätigung unwiderruflich unter nachstehenden Bedingungen abgeschlossen wurde.

Überläßt der Eigentümer der Herrschaft Nowe Siolo im eigenen und seiner Erben Namen den Ansiedlern das Recht, zur Anlegung einer böhmisch-deutschen Kolonie in ihrer Herrschaft Nowe Siolo unter der Nr. 534 354 befindlichen Dominicalgrund, so übergeht es in das Eigentum des Siedlers.

Hier ein Nachweis über die Herkunft von 4 Siedlern zur Besiedlung in Kornelowka:

Brück, Friedrich kommend aus Königsau, Krs. Sambor(Galizien)

Klinger, Martin kommend aus Bromershof, Krs. Pilsen(Böhmen)

Laub, Kaspar kommend aus Sorgendorf, Krs. Pilsen(Böhmen)

Weidel, Johann kommend aus Albertsdörferbrand (Böhmen)

Aus den Unterlagen ist ersichtlich, daß von der Besiedlung bis zum Vertragsabschluß die Siedler öfter gewechselt haben.

Weiter zum Vertrag:

Die Erbpacht, die die Ansiedler nach bewirkter Niederlassung des Ansiedlungsgrundes erhalten hatten, wurde nach Vertragsabschluß rechtskräftig. Sie konnten frei schalten und walten, sogar vererben und nach vorangegangener Anmeldung bei der Herrschaft, auch verkaufen oder verschenken.

Die Rodung und Urbarmachung des Ansiedlungsgrundes hatte auf eigene Kosten zu erfolgen.

Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude hatte der Ansiedler zwar landartig, doch solide und in Ordnung, welche in der Anlage der Kolonie verfertigten Mappe angedeutet waren, auf eigene Unkosten herzustellen. Wird von Seiten der Grundherrschaft Nowe Siolo jedem Ansiedler und dessen Nachfolger das Recht zugestanden, zum eigenen Brennbedarf in den Wintermonaten jede Woche, in den Sommermonaten jede 2. Woche, an dem zur Holzung festgesetzten Tagen der Woche, und zwar am Sonnabend, eine zweispännige Fuhre Lager- und Klaubholz mit eigener Fuhre abzuholen, solche aber niemals zu verkaufen. Die Dominical-Jurisdirektion behält sich die Herrschaft vor, und in dieser Einsicht bleibt das Verhältnis fest, in welchem die Gemeinde Nowe Siolo zu der Grundherrschaft zu dem Landgesetz steht. Die Grundherrschaft behält sich ausschließlich Propinationsrecht wie auch die Jagdbarkeit als herrschaftliche Regale in dem Umfange der neuen Kolonie ausdrücklich vor. Zu allen in den bestehenden Gesetzen gegründeten Gemeindelasten und Leistungen bleibt die ganze Kolonie und jeder Einzelne zu gleichen Teilen verpflichtet. Der zur Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung in der Kolonie erforderliche Gemeindevorstand wird aus den Mitgliedern der Ansiedlung mit Rücksicht auf die absichtlich der Ortsrichterwahlen bestehenden Vorschriften, von der Herrschaft ernannt.

Das ist ein Auszug aus der Erbpacht, die bis zum Vertragsabschluß galt, welcher einige Jahre später vollzogen wurde. Aus dem Pachtvertrag ist die hohe Belastung der Siedler zu erkennen, und so wechselten die Namen von der Erbpacht bis zum Vertrag mehrmals, denn nicht jeder konnte seinen Verpflichtungen nachkommen.

Alle diejenigen, die durch ihre Geschicklichkeit die Lasten erbringen konnten, hatten sich so eine Grundlage für die Nachkommen bis zur Aussiedlung 1939/40 geschaffen. Die Bauern hatten ihre Wirtschaften zu stabilen Betrieben entwickelt. Da es im damaligen Bezirk Zydaczow und Umgebung keine nennenswerte Industrie gab, mußte die Bevölkerung ihren Lebensunterhalt durch die Landwirtschaft bestreiten. Das traf besonders für die Zeit nach dem 1. Weltkrieg zu. Die bis zum 2. Weltkrieg gut entwickelten Wirtschaften mußten in den Familien unter den Kindern aufgeteilt werden, so daß es bis zum Jahre 1939/40 keine großen Betriebe mehr gab, sondern nur noch mittlere und Kleinstbetriebe.

Obwohl die 22 Siedlerfamilien Kornelowkas, denen von Nowe Siolo überlegen waren, blieb Kornelowka ein Ortsteil von Nowe Siolo. Sie hatten zwar ihre Schule, ein in den 30er Jahren erbautes deutsche Haus, die Bezirkshauptmannschaft erteilte jedoch nie die Genehmigung, Kornelowka als selbständige Gemeinde zu führen. Ende der zwanziger Jahre wurde ihnen die Genehmigung erteilt, einen hauptamtlichen Vertreter (Gemeindevorsteher) zu nominieren, eine kleine Verkaufsstelle war eingerichtet, aber eine Ortsgrenze zwischen Nowe Siolo und Kornelowka zu ziehen wurde nicht zugelassen. In den eigenen Reihen gab es damals einige verpolnisierte Deutsche, die die Arbeit sehr erschwerten. Es waren auch jene Deutsche, die 1939/40 nicht auswanderten, sondern als adlige Polen zurückblieben, die meisten mußten eines unnatürlichen Todes sterben. Der Haß gegen sie als Verräter war seitens der Ukrainer zu groß. Folgende Familien wanderten aus:

Bäumel Edmund

Menzel Johann

Böhm Josef

Merz Josef

Böhm Karl

Mühlbauer Ignatz

Böhm Michael

Mühlbauer Raimund

Brück Sigmund

Peternek Agnes

Christel Andreas

Rojek Wenzel

Christel Leopold

Riwan Karolin

Engelmann Franz

Roth Johann

Engelmann Reinhold

Roth Edmund

Engelmann Leopold

Schneider Anton

Engelmann Margarete

Schneider Franz

Engelmann Johann

Schneider Josef

Fleißner Thomas

Schneider Reinhold

Goldscheidt Michael

Schneider Ferdinand

Köstler Edmund

Schmidt Michael

Klinger Edmund

Stich Anton

Klinger Johann

Stich Katharina

Klinger Leopold

Trautmann Eduard

Klinger Johann

Trautmann Ignatz

Kreinhöfer Franz

Waida Johann

Kreinhöfer Edmund

Weidel Leopold

Langenberger Josef

Weidel Edmund

Langenberger Konrad

Weidel Josef

Langenberger Josef

Windisch Josef

Langenberger Edmund

Windisch Johann

Langenberger Leopold

Windisch Rudolf

Langenberger Michael

Windisch Wenzel

Die Zahl der Siedlerfamilien stieg von 22 im Jahre 1830 auf 53 im Jahr 1939/40, das ist ein Zuwachs von über 100 %. Außerdem gab es einige Familien, die wegen der Verpolnisierung zurückgeblieben waren.

Obwohl eine Verwurzelung der Siedler durch den Generationswechsel vollzogen war, wurde ihnen ihre gesellschaftliche Arbeit durch die verpolnisierten Deutschen zur Hölle gemacht. Aber die alten Deutschen und ihre Generation blieben ihrer deutschen Heimat treu.