Quelle : Bernhard Böhm


Zur Ansiedlung von Nowe Siolo (Neudorf)

Nowe Siolo war zur Zeit der Kolonisation ein ukrainisches Dorf. Die Bewohner waren Landarbeiter und ein kleiner Teil Handwerker. Größere Bauern in der Landwirtschaft gab es nicht, dagegen war Nowe Siolo von einem herrschaftlichen Großgrundbesitz umgeben. So siedelte der Großgrundbesitzer Lucian Cywinski im Jahre 1830 laut k.k. Kreisamt Zahl 6830 durch Erbpacht auf seiner 102,4 Joch großen Hutweide folgende deutsche Familien an:

Grundstücks-Nr. Name Vorname

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51 Persak Johann

52 Zuber Franz

53 Mayer Johann

54 Therian Adam

55 Weigel Margarete

56 Böhm Johann

57 Böhm Johann

Alle weiteren Egerländer Familien, welche sich in den Jahren von 1830 bis 1856 niedergelassen hatten, kauften ihre Grundstücke von Ukrainern oder auch von deutschen Familien, welche wirtschaftlich nicht mehr weiter konnten.

Folgende Familien siedelten von 1830 bis 1856:

Nr. Name Vorname Bemerkungen
32 Eckart Johann erwarb durch Grundteilung Acker
36 Mayer Georg kaufte von Wirl
19 Ascherl Georg kaufte Acker von Ponole Konik
17 Windisch Georg kaufte von Anton Fedak
36 Mühlbauer Christof kaufte von Jakob Kerz
23 Ascherl Georg kaufte von Langenberger
34 Walter Anton kaufte von Semko Bachry das Grundstück
4 Merz Georg kaufte von Franz Rupprich die Felder
25 Roth Franz kaufte von Stasz Fedek die Felder
37 Köstler Karl kaufte von Fayfruck die Felder
9 Eckert Johann kaufte von Kaszo Fayfruck
2 Jupiter Benedikt kaufte von der Gemeinde die Felder
15 Janisch Franz kaufte von Knatow Matwij die Felder

Es wurden hier nur einige egerländische Familien genannt, die durch Land- oder Grundstücksankauf sich in Nowe Siolo eine Existenz schufen. Somit errangen die Egerländer die Mehrheit im Dorf.

Ortsplan von Nowe Siolo

 

Der Kaufvertrag mit den ersten 7 Ansiedlern wurde am 9. Juli 1844 abgeschlossen, bis dahin bestand eine Erbpacht.

Der Großgrundbesitz wechselte im Verlauf der Kolonisation durch Erbe oder Verkauf. Aus der Erinnerung der Vorfahren hatte zunächst Lucan Cywinski den Besitz inne, ihm folgte Dobrowolski, dieser hat es an die Gräfin Wilozinsky vererbt, alle polnischer Abstammung. Schon Lucan Cywinski hatte einen Teil seines Besitzes parzelliert. So war es möglich, daß es während der Besiedlung von Machliniece ab 1823 auf der Hutweide im Großgrundbesitz Nowe Siolo in Kornelowka gesiedelt werden konnte. Auch die Gräfin setzte den Landverkauf fort. So geschah es, daß hauptsächlich Siedler aus Machliniece und Kornelowka, welche den eingegangenen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnten, in Nowe Siolo durch Landerwerb kleinerer Flächen, siedelten. Auch die polnische Gräfin hatte nicht lange den Titel Gräfin von Nowe Siolo getragen, sondern verkaufte es an einen jüdischen Kaufmann namens Salzberg. Als Salzberg den Großgrundbesitz erworben hatte, versuchte er seine jüdischen Glaubensbrüder in Nowe Siolo und den umliegenden Dörfern seßhaft zu machen. Er erbaute für sie einen Tempel, einen nichtchristlichen Kultbau, und so gelang es auch einige jüdische Familien für Nowe Siolo zu gewinnen. Der Plan des jüdischen Kaufmannes als Großgrundbesitzer ging nicht auf. Gegen sein religiöses Programm als Jude wehrten sich viele Deutsche, Ukrainer und Polen, so daß auch wirtschaftlich eine Rückwärtsentwicklung eintrat. Salzberg war gezwungen seinen Besitz zu parzellieren. Bis zum Ausbruch des 1.Weltkrieges hatte er sein gesamtes Hab und Gut veräußert. Den Verkauf des Tempels nahmen die jüdischen Glaubensbrüder dem Großgrundbesitzer sehr übel und betrachteten es als eine Unterdrückung ihres Glaubens.

Eine Hauptnormale in Bezug auf Größe der Wirtschaften konnte nicht gemacht werden. Selbst eine einheitliche Bauordnung bestand nicht. Es wurde nach den örtlichen Gegebenheiten gebaut, so wurden noch einzelne einräumige, schornsteinlose Bauerstubenhäuser der Ukrainer angetroffen.

Da in Nowe Siolo die Hausnummern nicht nach einer bestimmten Reihenfolge vergeben wurden, ist es unmöglich anzugeben, wer und wo gesiedelt hatte. Aus diesem Grund zähle ich die Familien auf, die als Nachfolger der Siedler von 1836 bis 1939/40 die Gehöfte als Landwirte, Kaufleute und Handwerker übernommen hatten und 1939 verlassen mußten:

Ascherl Martin Maier Karl
Böhm Anna Metzner Friedrich
Böhm Edmund Mühlbauer Ernest
Böhm Johann Mühlbauer Josef
Böhm Leopold Mühlbauer Thadeus
Böhm Ferdinand Mühlbauer Otto
Böhm Rudolf Pfeifruck Franz
Bäumel Johann Pfeifruck Josef
Bäumel Martin Pfeifruck Johann
Bill Maria Pfeifruck Roland
Brandel Maria Pfeifruck Josef
Brandel Wilhelm Persak Martin
Brandel Johann Petrow Theodor
Blumer Franz Peternak Anton
Christl Adolf Peternak Anton
Christl Johann Raab Johann
Dobner Johann Ranzau Johann
Dunzer Edmund Ranzau Johann
Engelmann Franz Rehmann Klemens
Engelmann Adalbert Rehmann Franz
Engelmann Martin Rehmann Georg
Frajfruck Peter Rehmann Johann
Frajfruck Nickel Rehmann Susanna
Frank Hans Rehmann Leopold
Fleißner Michael Reiss Leo
Goldscheidt Adam Reiss Edmund
Gelak Ladelaus Seslieb Karl
Hummer Franz Sollner Johann
Hummer Jakob Sollner Michael
Harz Karl Sollner Theresia
Janisch Andreas Sollner Maria
Janisch Leopold Spitzner Andreas
Janisch Wanda Spitzner Michael
Jäger Bartholomäus Schmalenberg Johann
Kerz Anton Schmidt Johann
Klinger Edmund Schön Josef
Klinger Johann Theiner Jakob
Kreuzer Jakob Theiner Peter
Koszow Josef Thürmann Josef
Krainhöfer Franz Vogel Josef
Kraus Josef Vogel Anton
Kraus Johann Wakon Josef
Kraus Edmund Wakon Anton
Kraus Johann Wagner Lorenz
Kraus Andreas Weiß Andreas
Kraus Johann Weiß Leopold
Knoll Rosalia Weiß Michael
Laub Reinhold Weidl Josef
Meyer Kaspar Weidl Hubert
Meyer Eduard Weidl Josef
Merz Wenzel Weidl Bernhard
Maier Leo