Quelle : Bernhard Böhm


Izydorowka

Izydorowka war schon ein ruthenisches Dorf, als in Ostgalizien die große Kolonisationszeit mit deutschen Menschen, besonders aus Böhmen und Mähren, begonnen hatte. Die Bewohner waren Ruthener, Ukrainer und einige polnische Familien (Mazuren). Es waren meistens Gutsarbeiter, die bei dem herrschaftlichen Großgrundbesitzer ihr täglich Brot verdienen mußten. Landwirtschaftsbetriebe gab es unter den Ukrainern und den anderen Einwohnern nicht, sondern lediglich einzelne Kleinsthandwerkern.

Unter den Kolonisten der Gemeinden Machliniece und später in Kornelowka gab es einige Siedler, die ihren Robotabolitionsvertag nicht realisieren konnten und ihre Höfe verlassen mußten. So kam es, daß einige der Egerländer Familien in Izydorowka eine Existenz suchten und fanden. Der Anfang war schwer, sie konnten sich nur schwer in den kleinen, schornsteinlosen Rauchstuben einleben, die ukrainische Sprache fiel ihnen schwer und doch mußten sie mit ihr Bekanntschaft schließen.

Über die genaue Anzahl der Familien liegen keine Unterlagen vor, deshalb hier nur eine namentliche Aufstellung jener deutscher Familien, die 1939/40 Izydorowka verlassen mußten:

Engelmann Josef Engelmann Johann
Gottler Johann Fleißner Johann
Forkheim Lorenz Hettel Johann
Hettel Lorenz Hörl Johann
Keim Eva Köstler Eduard
Köstler Joesef Pikola Anna
Putzlacher Johann Zindel Edmund

Obwohl sie als Deutsche in ihrem Dorf nur eine Minderheit waren, blieben sie doch ihrer egerländischen Abstammung und Herkunft treu.

Treu in Sitten und Bräuchen, stark im Kampf gegen ihre Unterdrückung und Verpolnisierung. Erleichterung trat ein, als im Jahre 1912/13 die deutsche Bundesschule für die Tochtersiedlung Kontrowers und der deutschen Minderheit von Izydorowka erbaut wurde. Von dieser Zeit an brauchten sie ihren Kindern den Deutsch-Unterricht nicht mehr auf Umwegen zuteil werden lassen, sondern sie wurden in einer deutschen Schule unterrichtet. So hatte sich die deutsche Minderheit von 14 Familien mit 71 Einwohnern über viele Jahrzehnte bis zur Auswanderung behauptet und 1939/40 ihre erkämpfte Heimat verlassen müssen.