Pfarrer Weber berichtet:
Der Kampf um den katholischen Glauben
Der größte Teil Galiziens wurde im September
1939 von den Russen besetzt. Weil die
Galiziendeutschen der Enteignung und kommunistischen
Gottlosigkeit entgehen wollten,
stimmten sie freudig der Umsiedlung nach Deutschland zu. Das
drückte einer so aus: Auch
wenn es in Deutschland nur Mistgabeln regnen und hier immer die
Sonne scheinen täte,
würden wir uns für drüben entscheiden. Nach der Einbürgerung
wurden die meisten im
Warthegau angesiedelt. Gauleiter Arthur Greiser aber wollte aus
dem Land zwischen Posen
und Litzmannstadt einen Mustergau der Entchristlichung machen.
Jeder Reichsdeutsche, der
ins Wartheland kam, galt als aus der Kirche ausgetreten. Das war
aber für die Umsiedler und
Volksdeutschen nicht so. Hier gab es keine Kirchensteuer und auch
die Kollekten beim
Gottesdienst waren verboten. Als der nach Rom geflohene Kardinal
Klond in einer
Rundfunkansprache die Polen aufrief, sich an ihre Lehrer und
Priester zu halten, suchten die
braunen Nachbarn gerade diese Leute kaltzustellen. Die Priester
wurden, bis auf einen in
jedem Kreis, abgeholt und in das KZ gebracht, wenn sie nicht ins
Generalgouvernement
abgeschoben werden wollten. Die priesterlosen Kirchen des
Warthelandes waren geschlossen.
Zwar ragten die Türme weiterhin wie ein Zeigefinger zum Himmel,
doch waren die unter
ihnen ruhenden Gotteshäuser wie Erschlagene. Da brannte kein
ewiges Licht mehr, da
erklang kein Gotteslob mehr, da waren die Türen verschlossen.
Es ist das Verdienst der Galiziendeutschen, wenn viele dieser
Erschlagenen wieder zum
Leben erweckt wurden. Immer wieder machten sich Abordnungen von
ihnen auf, fuhren nach
Posen und bestürmten den Gauleiter Greiser, ihnen wieder
Seelsorger und Kirchen zu gehen,
damit sie ihren Gottesdienst halten können. Und sie erreichten,
daß die Kirchen von
Stavensheim und Gotenfelde, von Spatenfelde und mehreren Orten
freigegeben wurde. Jetzt
waren sie nicht mehr stumm, erloschen und verschlossen. Auf den
Altären wurden wieder das
heilige Meßopfer dargebracht, erhebend erklang in den Hallen das
Gotteslob, am Tabernakel
leuchtete wieder das ewige Licht und die Glocken riefen wieder
zum heiligen Dienst. Der
Glaubensmut der Galiziendeutschen Katholiken hat diese
Heiligtümer gestürmt und erobert,
So wurden diese Erschlagenen wieder zu Auferweckten,
Meine lieben Galizeindeutschen! Eure Urväter haben im Schweiße
ihres Angesichts und mit
Schwielen an den Händen die mustergültigen Dörfer in Galizien
gebaut. Die Großväter und
Väter haben im Winter 1939 auf verschneiten Straßen den Weg in
ein neue Heimat gesucht.
Meistens waren Großmütter und Mütter, die im Januar 1945 aus
dem Warthegau flohen und
auf ihren Wägelchen einer schweren Zukunft entgegenfuhren, im
Sommer dieses Jahres sagte
ein russischer Soldat zu einem Galiziendeutschen: Ob du aus
Schlesien bist oder aus
Ostpreußen, ihr Deutschen geht alle kaputt. Und doch kam es
nicht so. Warum? Am
Pfingstmontag 1945 hielt ich im Reservelazarett Hotel Kaiserbad
hier in Bad Schmiedeberg
einen Gottesdienst für die verwundeten Soldaten. Nachher ging
ich von Bett zu Bett und
konnte Kuchen austeilen, der mir geschenkt worden war. In drei
Fällen erlebte ich es, daß
einer sagte: Herr Pfarrer geben sie ihn lieber meinem Nachbarn,
Er ist schwerer verwundet
und ist auch schlimmer dran. Damals schrieb ich in mein Tagebuch:
Wenn dieser Geist der
Brüderlichkeit in unserem Volke lebt, dann geht Deutschland
nicht unter. Und so war es auch.
Aus den Trümmern entstand mit den Jahren nach vielen und
schmerzlichen Opfern ein
blühendes Deutschland. Ein wohlhabendes Deutschland, zu dem
Scheinasylanten zu
Tausenden kommen, um etwas von diesem Wohlstand mitzubekommen.
Darum will die Messe am Anfang dieses Treffens ein
Dankgottesdienst sein.
Gelobt sei Jesus Christus! Amen = So soll es sein.
Festpredigt beim Treffen der Galiziendeutschen in Bad
Schmiedeberg am 10.05. 1997,
Organisiert und vorbereitet hat dieses Wiedersehen Dr. Josef
Köstler. Teilnehmer kamen aus
Kanada und Österreich.
Pfarrer Weber